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Die Macht verführerischen HR Designs

Denken wir an Design, denken wir an legendäre Sportwagen, zeitlose Möbelklassiker oder französische Luxushandtaschen. Der Porsche 911 fasziniert mit seinem Design heute noch genauso wie vor 50 Jahren. Die funktionale Designsprache der Kunstschule Bauhaus prägt nach wie vor die Welt des Möbeldesigns und der Architektur. Jede „Birkin Bag“ von Hermès ist ein handgefertigtes Unikat mit einer Wartezeit von bis zu drei Jahren.

HR-Verantwortliche sind meist darauf bedacht, möglichst effektiv und effizient zu arbeiten. Ästhetik und Design spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Es sind Randerscheinungen, maximal „nice-to-have“. HR-Verantwortliche denken, Ästhetik und Design seien wenig greifbar und messbar.

Sie irren sich – eine Fehleinschätzung mit fatalen Folgen.

Emotio kills Ratio  

Bevor wir das Thema HR Design näher beleuchten, müssen wir verstehen, was uns an gutem Design fasziniert und vor allem, warum es unsere Entscheidungsfähigkeit massiv beeinflusst. Das menschliche Gehirn wiegt im Schnitt 1 400 Gramm und besitzt etwa 100 Milliarden Nervenzellen (Neurone), die durch etwa 100 Billionen Schaltstellen (Synapsen) miteinander verbunden sind. Komplexer und komplizierter geht es nicht. Diese Komplexität lässt sich auf eine alles entscheidende Frage reduzieren.

Wie treffen wir Entscheidungen?

Laut Kognitionspsychologie und Hirnforschung arbeiten etwa 90 Prozent des menschlichen Gehirns unbewusst. Das menschliche Gehirn versucht, Abläufe so weit wie möglich zu automatisieren, um schneller und effektiver zu arbeiten. Die Gründe für diese Prozesse liegen in der menschlichen Evolution.

„Wenn man einem furchteinflößenden Säbelzahntiger gegenüberstand,
hatte man schlichtweg nicht die Zeit für eine fundierte Analyse seiner Optionen,
sondern musste schnell und intuitiv handeln, um zu überleben.“

Das Ziel ist Wirkung. Immer.

Je besser man diese psychologischen Erkenntnisse und menschlichen Verhaltensmuster versteht, umso gezielter kann Personal mit Design Wirkung erzielen. Verführerisches Design zielt darauf ab, uns emotional zu berühren, Aufmerksamkeit zu erzielen und im Gedächtnis zu bleiben. Design verkörpert Ästhetik und Wertigkeit. Es ist die perfekte Symbiose aus Form, Farbe, Funktion, Bedienbarkeit und Emotionalität.

Bei HR-Design geht es vor allem um Optik. Es ist die Faszination für das harmonische Zusammenspiel aus Form und Farbe. Formen wie Bilder, Icons oder Piktogramme ergeben in Kombination mit einer bildlichen Sprache ein Gesamtkunstwerk. Ergänzt durch ein Set aus Farben und einer individuellen Schriftart ergibt sich ein einzigartiger und wiedererkennbarer Stil – ein eigenes HR-Design.

Aus HR-Kontaktpunkten werden HR-Designobjekte

HR-Design entfacht seine Wirkung – positiv wie negativ – an allen Kontaktpunkten zwischen Personal und seinen internen Kunden. Sie haben einen enormen Einfluss auf die Wahrnehmung und die Wirksamkeit des Personalbereichs.

  • HR Dokumente
  • Eingangsbereich von HR
  • Anordnung der Möbel im Meetingraum von Persona
  • HR Intranetseite
  • Social-Media-Aktivitäten rund um Personalthemen
  • HR-Flyer
  • Alle HR-Präsentationen
  • Titel innerhalb von HR

Millisekunden entscheiden über hop oder top

Betrachten wir exemplarisch ein einfaches und anschauliches Designobjekt: Das HR-Dokument. Das kann beispielsweise eine Stellenausschreibung, ein Zeugnis oder eine HR-Strategie sein. 80 Prozent der HR-Prozesse münden in einem HR-Dokument. Dem HR-Dokument kommt daher eine immense Bedeutung zu. Das Öffnen des Dokuments ist quasi der Moment der Wahrheit. Der interne Kunde wird mit dem Designverständnis von Personal konfrontiert.

Innerhalb von Millisekunden fällt er seine Entscheidung. Unbewusst und meist irreversibel. Die Inhalte spielen dabei eine nachgelagerte Rolle, auch wenn sie noch so wichtig und logisch korrekt sind. Entscheidend für die Aufmerksamkeit und damit für den Erfolg ist das Design.

Die meisten HR Dokumente sind mit Text überfrachtetet, schwer lesbar, wenig visuelle Anker, meist nichtssagend. Kurzum: Bleiwüsten, mit denen Personal nicht punkten kann; die im schlimmsten Fall niemanden interessieren und die wahrscheinlich nie gelesen werden.

Für das Design eines HR-Dokuments gilt grundsätzlich: Es ist von größter Bedeutung, was ein Dokument im Gefühlszentrum des internen HR-Kunden auslöst. Das limbische System beantwortet unbewusst in Millisekunden einfache Fragen wie: Gefällt mir das Design des HR-Dokuments? Sind die Informationen wohl dosiert? Löst die Text-Bild-Kombinationen Emotionen aus?

 7 Praxistipps für HR Designer

  • Nutze Sprache nicht als Weichzeichner, sondern als Vergrößerungsglas.
  • Minimalismus schlägt jede PowerPoint-Überfrachtung. Das gilt für Grafiken und Schrift.
  • Einfach ist einfach besser. Den Inhalt deines Dokuments muss ein 3-jähriger verstehen.
  • Beschäftige Dich mit dem Goldenen Schnitt. Die Mathematik lügt nicht.
  • Design ist wichtiger als der Inhalt. Psychologisch erwiesen. Verrückt, aber wahr.
  • Setze Farben und Farbkombinationen richtig ein. Im Farbkreis nebeneinander liegende Farben sind der Schlüssel.
  • Höre auch, Dich hinter dem Corporate Design oder einer konservativen Unternehmenskultur zu verstecken.

Design is King

Design ist wichtiger als der Inhalt. Die gefühlte Qualität entscheidet über den Erfolg. Vielleicht halten Sie diese Aussage für oberflächlich, aber vergessen Sie nicht, unserem Unterbewusstsein können wir nicht entkommen. Mit HR-Design vermittelt Personal die Haltung und das Gefühl, das mit HR verbunden werden soll. Denn Design erzählt auch immer die Geschichte des Designers. Es transportiert seine Überzeugungen und seine Sicht auf die Welt. HR-Design beeinflusst maßgeblich die Frage: Administrativer Erfüllungsgehilfe oder strategischer Partner auf Augenhöhe?

HR Design in Kombination mit einem pfiffigen und selbstbewussten internen Marketing ist die Königsdisziplin in Richtung HR als Marke. Ganz im Sinne von: gestern eine Abteilung, heute eine Brand. Einige Personalabteilungen renommierter Schweizer Unternehmen haben diesen Gipfel bereits erklommen. Ihr Wertbeitrag ist manifestiert und wird nicht hinterfragt.

„Warum ist meine 7jährige Tochter vom Schwarzen Falken so begeistert wie ich? Kommt der Falke mal erst zur Bürotür rein, dann ist es mit drögem Business-Blabla der sonstigen Berater vorbei und die kreative, inspirierte und herzliche Art der (Paradies-)Falken sorgt dafür, dass Brainstorming nicht nur ein Wort bleibt, sondern einen Energiezustand der Zusammenarbeit beschreibt, aus dem Lösungsideen rauspurzeln wie die Geldstücke aus einem einarmigen Banditen in Las Vegas beim Haupttreffer.“

Dr. Stephan Ragg, Leiter HR Konzern, Baloise Group

Artikel PERSONALFÜHRUNG „Die Macht verführerischen Designs“
(03/2019)

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Alexander Toll

Gründer & Inhaber

 alexander.toll@schwarzerfalke.com

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